Erlebnisparcours Gesundheitsberufe 2022
Impressionen
Zwischen dem 26. bis 30. September 2022 profitierten über 1200 Schüler*innen aus den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt von der Gelegenheit, während zwei Stunden hautnah in den Alltag von unterschiedlichen Gesundheitsberufen einzutauchen, typische Situationen mitzuerleben und dabei persönliche Interessen und Tendenzen für die bevorstehende Berufswahl zu entdecken.
Wir haben für Sie in der Fotogalerie einige Schnappschüsse aus diesen ereignisreichen Tagen festgehalten und die Besucherin Martina Grenacher lässt Sie an ihren persönlichen Eindrücken während ihres Besuches teilhaben.
Bühne frei für die Gesundheitsberufe!
Wir befinden uns im Eingangsbereich des Alterszentrums «Stiftung Hofmatt» in Münchenstein. Die achte Klasse der Schule Theobald Baerwart lauscht aufmerksam den Worten des Sicherheitsverantwortlichen. Plötzlich taucht eine Bewohnerin auf, steuert auf einen Jugendlichen zu und fragt nach dessen Namen. Der Redner schickt die Bewohnerin weg, doch diese will davon nichts hören und verwickelt bereits weitere Jugendliche in ein störendes Gespräch. Endlich kommt eine Fachfrau Gesundheit dazu und kann die Bewohnerin beruhigen und begleiten. War das jetzt gespielt oder eine echte alltägliche Begebenheit in einem Alterszentrum? Eines ist klar, die Theaterpädagogin Maria Gallati hat mit dieser kurzen Sequenz die Jugendlichen direkt angesprochen, abgeholt und die Lust auf noch mehr geweckt.
Szenenwechsel - Spitalzimmer
Wir befinden uns in einem Spitalzimmer mit vier Betten und im Hintergrund stehen Stuhlreihen für die Schüler. Ein Patient nervt mit lauter Musik und wird von einer Mitpatientin mit einem Gegenstand beworfen. Es wird laut und die Patienten haben ihre Bedürfnisse: «Du mit dem blauen Sweatshirt, könntest Du mir bitte den Puls messen?» «Du mit der roten Jacke, würdest du mir das Kissen neu beziehen?» «Wer könnte mir helfen, die Beinschiene zu entfernen?» «Ich benötige Hilfe mit dem Infusionsständer, könntest du mir helfen?» Und so weiter und so fort. Die Schüler helfen erst zögerlich, doch dann immer selbstbewusster die Wünsche der Patienten zu erfüllen. Ja, mit der Zeit melden sie sich sogar freiwillig zum Einsatz und haben sichtlich Spass daran. Am Ende der Vorstellung outen sich die Patienten als gesunde Schauspieler und fragen die Jugendlichen, wie sie sich bei ihren Einsätzen gefühlt haben. Es folgt ein lockeres Gespräch über die Gesundheitsberufe und Fragen können beantwortet werden.
Szenenwechsel - Sensibilisierung Alter
Beim Posten «Sensibilisierung Alter» geht es darum, sich in betagte Menschen einzufühlen. Nach einer Einführung durch die Fachperson Elena Mpintsis dürfen die Jugendlichen am eigenen Körper erfahren, was es heisst, wenn die Sinne eingeschränkt sind und die Kräfte nachlassen. Es gilt blind, ausgerüstet mit einem Blindenstock einen Parcours zu absolvieren, mit Spezialbrillen, welche das Sehvermögen stark einschränken, in einer Zeitung zu lesen, mit Handschuhen Knöpfe an Kleidungsstücken zu schliessen, ausgerüstet mit bleischweren Westen und Gürteln zu joggen oder aber zum Thema Demenz spiegelverkehrte Bewegungen auszuführen. Die Schüler sind mit Feuereifer dabei und sammeln Erfahrungen.
OP Saal
Im Untergeschoss werden die Jugendlichen im OP von der Operationstechnikerin, Christina Guggenbühl und ihrer bereits vermummten Studierenden empfangen. Es folgt ein angeregtes Gespräch über Operationen, welche die Jugendlichen bereits selber erlebt haben und über das Berufsbild der Operationstechniker. Die Schüler lernen wie man sich für die Arbeit im OP vorbereitet, dass es nicht sinnvoll ist im OP gestylt zu erscheinen und dürfen sich im Anschluss selber voll einkleiden.
Auf die Frage, was ihnen am Erlebnisparcours besonders gefallen habe, meinten zwei Jugendliche spontan: «die alte Frau beim Empfang und die Arbeit im Spitalzimmer».
Der von Romy Geisser Roth im Jahre 2006 initiierte Gesundheitsparcours wird alle zwei Jahre von der OdA Gesundheit durchgeführt und ist sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Lehrpersonen äusserst beliebt und rasch ausgebucht. Organisiert wurde der diesjährige Parcours in Zusammenarbeit mit dem Theaterkoffer Luzern und der Stiftung Hofmatt in Münchenstein. Einmal mehr gelang es dem Team, die Jugendlichen für die Gesundheitsberufe zu sensibilisieren und zu begeistern. Allen Beteiligten gebührt an dieser Stelle ein grosses Kompliment für die Planung und Durchführung dieses beliebten und hoffentlich nachhaltigen Events.
Martina Grenacher